Unser Freibad: Im Gespräch bleiben! Derzeit wird in Groß-Umstadt kaum ein Vorhaben so emotionsbeladen diskutiert wie der anstehende Neubau des Freibades. Das Thema bewegt besonders den Förderverein Schwimmbad Groß-Umstadt e. V. Sind es doch seine engagierten Mitglieder, die in den letzten Jahren ehrenamtlich und zum Nutzen aller Bürger viel für den Erhalt und die Verbesserung dieser kommunalen Einrichtung getan haben. Und die sich jetzt sorgen, dass sie ihr Bad nach dem Neubau nicht wiedererkennen.
Bekanntlich hat man noch im Sommer von offizieller städtischer Seite durch zumindest ungeschickte Aussagen den Verein völlig unnötig brüskiert. Der inzwischen profilierte Leserbriefschreiber Georg Grimm (SPD) hat in dieser Zeitung kürzlich noch eins draufgesetzt und die Vorstellungen des Vereins mit gewohnt markigen Worten unter das Prinzip „größer, besser und protziger“ gestellt. Dagegen habe ihn das städtische Konzept in der Bürgerversammlung am 23.10.2019 „überzeugt“. Ende der Diskussion, basta und Hand drauf!
Leider wurde bei dieser Bürgerversammlung, wie zwischenzeitlich andere Leser zutreffend ausgeführt haben, die Chance vertan, mit allen Interessierten wirklich vertieft ins Gespräch zu kommen, war doch der große Saal der Stadthalle gefüllt wie selten zuvor. Obwohl die Veranstaltung schon um 19 Uhr begonnen hatte, waren Bürgermeister und Experten der Bädergesellschaft mit ihren - insgesamt interessanten und erhellenden, jedoch weitschweifigen - Ausführungen erst weit nach 21 Uhr fertig.
Auch bei der Beantwortung der zwischenzeitlich gesammelten und vom Stadtverordnetenvorsteher nicht immer glücklich zusammengestellten Fragekarten verlor man sich allzu oft in Randaspekten. Zu diesem Zeitpunkt war vielen Besuchern eine gewisse Ermüdung, mitunter auch Verärgerung schon anzusehen, so dass peu à peu die Reihen sich zu lichten begannen. Als dann irgendwann nach 22 Uhr endlich auch direkte mündliche Fragen zugelassen wurden, waren viele schon nicht mehr da und andere sichtlich entnervt.
Nerven kostet derweil auch mancherlei weitere Aktivität aus der einen oder anderen Fraktion im Stadtparlament. Da wird bisweilen vor und zurück gerudert (der Leser möge uns den Exkurs zu einer anderen Wassersportart nachsehen). Allen Ernstes wurde sogar mit dem Gedanken gespielt, den Zuschuss des Bundes von 3,5 Millionen auszuschlagen, um bei der Planung größere Freiheit zu haben. Der Versuch, zum Förderantrag Akteneinsicht zu erzwingen, zeugt dabei nicht von einem besonders hochstehenden Demokratieverständnis, sondern eher von notorischem Misstrauen gegenüber dem Magistrat. Und ein letztlich ins Leere gehender Eilantrag, der vorgeblich vollendete Tatsachen verhindern wollte, erreichte dann doch noch sein eigentliches Ziel, indem er es innerhalb Tagesfrist sogar noch in die Zeitung schaffte…
Es ist nun wahrlich genug mit Trommelwirbel und Porzellan zerschlagen! Tatsache ist: Die Förderbestimmungen des Bundes haben zwar die Einreichung eines grundsätzlich verbindlichen Konzepts verlangt. Damit sind aber noch längst keine vollendeten Tatsachen geschaffen, denn von der eigentlichen Planung sind wir noch mindestens ein paar Monate entfernt. Änderungen des Konzepts sind bis dahin noch möglich, sofern sie einvernehmlich mit dem Bund erfolgen. Diese Zeit gilt es nun zu nutzen, um vorbehaltlos und ergebnisoffen alle relevanten Fakten, Ideen und Interessen auf den Tisch zu legen. Mit dem Arbeitskreis Freibad steht das Forum für diese Gespräche längst zur Verfügung. Er tagt am 28. November - ganz ohne Eilantrag.
Dabei spitzt sich die Diskussion immer wieder auf zwei neuralgische Fragen zu: 1. Notwendigkeit und Ausmaß der Pfahlgründung in Verbindung mit der Materialwahl für das/die Becken und 2. Frage der Reduzierung auf ein gemeinsames Becken für Schwimmer und Nichtschwimmer. Deren berechtigte, unterschiedliche Erwartungen und Bedürfnisse zum Ausgleich zu bringen - und dies im Rahmen der Förderbestimmungen und der Kostengrenze, das ist das Kunststück, das den Schweiß der Edlen wert ist.
CDU-Fraktion Groß-Umstadt